Eliteprämienstute Perle - Norikerstute des Jahres 2021

EIN SCHMUCKSTÜCK DER NORIKERZUCHT

Es wurde zur alljährlichen Tradition am Anfang eines neuen Zuchtjahres eine Norikerstute für ihre Leistungen, sei es Eigen- oder Nachzuchtleistung, hervorzuheben und in einem Porträt vorzustellen. Jedes Jahr werden viele Pferde genannt und somit ist eine Entscheidung nie leicht zu treffen, aber auch heuer wurde wieder eine ganz besondere Stute ausgewählt.

Perle

Den Titel Norikerstute des Jahres 2021 sicherte sich dieses Mal eine Stute, die väterlicherseits bis zur vierten Generation eine alte und bewährte Kärntner Vaterlinie aufweist. In den vergangenen 17 Jahren schenkte sie ihrem Besitzer – sage und schreibe – jedes einzelne Jahr bis zum Jahr 2022 ein Fohlen. Wie schon eingangs erwähnt ist dieses besondere „Schmuckstück“ der Norikerzucht die braune Eliteprämienstute Perle, gezogen nach dem Hengst Hallein Vulkan XVI aus der Orlon-Perl nach Rat Vulkan XIII im Besitz von Werner Godez, Feistritz im Gailtal.

Werner Godez ist ein Name in der Kärntner Norikerzucht und nahezu bei jeder Norikerveranstaltung mit seinen Zuchttieren vertreten. Neben der Betreuung der Zuchtstuten und den vielen Fohlen im Jahr hat er aber vor allem ein Händchen für die Norikerhengste. Schon seit vielen Jahren betreibt er mit seiner Familie eine sehr erfolgreiche Deckstation. Seit einigen Jahren betreut er einige der Noriker Verbandshengste des LPZV Kärnten. Im Jahr 2022 stehen drei Vatertiere auf seinem Hof: Mykonos Diamant XIII, Perseus Vulkan XVIII und Preber Elmar XVI. Mit Norikerpferden aufgewachsen und dem richtigen Gespür ausgestattet, traf Werner Godez mit dem Kauf der Stute Perle eine goldrichtige Entscheidung.
Geboren ist Perle am 26.04.2002 in Mittersill in Salzburg am Hof von Johann Innerhofer. Als Fohlen wurde sie bei der Versteigerung im Herbst von der Firma Wagner erworben und fand dann ihren Platz bei Gerhard Schauer in Oberösterreich. Im Jahr 2004, also nur kurz vor der Stutbucheintragung, kaufte die Züchterfamilie Godez die Stute und brachte sie nach Kärnten, wo sie dann endgültig ihren Platz finden sollte. Väterlicherseits über Hallein Vulkan XVI und Thörl Vulkan XIII gezogen kann man zwei Kärntner Linien bis in die vierte Generation rückverfolgen. Hallein Vulkan XVI wurde zwar in Kärnten gezüchtet (Viktor Hölbling, Arriach), wechselte dann aber bereits als Fohlen den Besitzer und auch das Bundesland. Bis 2010 stand er dann für den Landespferdezuchtverband Salzburg im Deckeinsatz. Orlon-Perl, die Mutter der diesjährigen Preisträgerin, ist nach Rat Vulkan XIII über Georg Nero X gezogen, hier kann man also zwei Salzburger Linien verfolgen.

IHRE ERFOLGE

2005 wurde Perle bei der Stutbucheintragung zum ersten Mal einer Kommission vorgestellt. Sie präsentierte sich von ihrer besten Seite und erreichte an diesem Tag den fünften Platz und die hervorragende Wertnote von 7,86. Seitdem sie 2004 in das schöne Gailtal in Kärnten umzog, verbrachte die Stute jeden Sommer, später dann natürlich auch mit ihren Fohlen bei Fuß, auf der Feistritzer Alm. Ihr Vorbesitzer, Gerhard Schauer, hat es sich in den letzten Jahren nicht nehmen lassen und besucht sie immer noch mindestens einmal im Jahr.
Mit ihrer beindruckenden Fruchtbarkeit und Zuchtleistung erreichte Perle im Jahr 2020 den nächsten Meilenstein. Mit sehr guten 142 Punkten erfüllte sie die Voraussetzungen für die Auszeichnung zur Eliteprämienstuten. Dieser Titel wird in Zukunft nicht nur neben ihrem Namen geführt, sondern natürlich auch in jedem einzelnen Pedigree ihrer Nachkommen ersichtlich sein.
Neben ihrer Karriere als Zuchtstute wurde sie auch jedes Jahr als Pferd für das Kufenstechen (Brauch im unteren Gailtal) eingesetzt – bei mehreren Einsätzen durfte sich ihr Reiter über das heiß umkämpfte „Kranzl“ freuen.

IHRE NACHZUCHT

Bis zum heurigen Jahr sind am Hof der Züchterfamilie Godez aus dieser besonderen Stute 17 lebend geborene Fohlen auf die Welt gekommen. Eine Stute mit solch hoher Fruchtbarkeitsrate ist sicher etwas ganz Besonderes und nicht oft zu finden. Natürlich sind am Hof der Familie Godez auch die Umstände dafür gegeben. Die Geschlechteraufteilung der Fohlen war etwas ungleich: Zehn Hengstfohlen und sieben Stutfohlen. Das aber keineswegs zum Nachteil des Züchters, da sicher der Erfolgreichste ihrer Nachkommen ein Hengst war.
2006 kam das erste Hengstfohlen zur Welt und 2007 wurde das erste Stutfohlen aus der Anpaarung mit dem Hengst Marschall Diamant XI geboren. Die Stute Lena wurde 2010 mit einer guten Wertnote von 7,64 in das Hauptstutbuch eingetragen und wird heute noch als Zuchtstute am Hof von Karl-Matthias Mörtl, Nötsch, eingesetzt und brachte bis zu diesem Zeitpunkt schon acht Fohlen zur Welt.
Nach einem weiteren Hengstfohlen nach Stern Vulkan XV, geboren 2008, erblickte 2009 das nächste Stutfohlen nach Taifun Vulkan XIV das Licht der Welt. Die Stute Pippi wurde 2013 mit einer Wertnote von 7,68 in das Hauptstutbuch eingetragen. Als Jährling wechselte sie das erste Mal den Besitzer, kam dann aber 2014 wieder zurück auf den Hof der Familie Godez. Leider verendete sie ein Jahr später.

Mönch Nero XV - ihr Sohn der Körungssieger 2014 geritten von Beate Wolf

In den Jahren 2010 bis 2012 kamen drei Hengstfohlen alle nach Monaco Nero XIV gezogen auf die Welt. Das 2012 geborene Hengstfohlen sollte der größte Erfolg für den renommierten Züchter werden. Dieses wurde vom LPZV Kärnten für die Aufzucht am Ossiacher Tauern angekauft und 2014 bei der ARGE Noriker Hengstkörung vorgestellt. Der äußerst typvolle mit viel Kaltblutadel ausgestattet Junghengst (Typnote 9,5) Mönch Nero XV bestach mit sehr guter Linienführung und überzeugte mit überdurchschnittlichen Bewegungsabläufen. Seine eindrucksvolle Präsentation wurde an diesem Tag mit dem Körungssieg und der Wertnote 8,00, Bewertungsklasse 1b, belohnt. Erwähnt werden muss auch die sehr gute Hengstleistungsprüfung 2014, welche er am vierten Platz mit einem Index von 109,42 beenden konnte. Mönch Nero XV steht heute noch in Kärnten im Deckeinsatz und immer noch im Besitz des LPZV Kärnten. Dieser Hengst kann inzwischen selbst eine beeindruckende Nachzuchtbilanz vorweisen: Aus 50 registrierten Stutfohlen wurden 18 in das Hauptstutbuch eingetragen und dies mit der hervorragenden Durchschnittswertnote von 7,64. Er selbst hat auch schon wieder einen gekörten Sohn. Der Junghengst Mosaik Nero XVI erhielt im Jahr 2020 das positive Körurteil und steht ebenfalls noch in Kärnten. Mönch Nero XV deckt heuer auf der Station von Rupert Moritzer in Greifenburg.

Pamina

Nachdem die Kombination mit dem Hengst Monaco Nero XIV solche Früchte getragen hat, setzte Werner nochmals auf diese Anpaarung und wurde wieder belohnt. Die 2013 geborene Rappstute Pamina wurde 2016 bei der Stutbuchaufnahme vorgestellt und zeigte sich von ihrer besten Seite. Sie qualifizierte sich für die Landesjungstutenschau – das Finale der Stutbuchaufnahmen. An diesem Tag passte alles zusammen und konnte sich die typvolle Stute mit viel Adel und sehr gutem Seitenaufriss an die zweite Stelle setzen. Sie sicherte sich somit die Schärpe der 1. Landesreservesiegerin und die Wertnote 8,05, Bewertungsklasse 1b.

Mit der Teilnahme an der Bundesjungstutenschau 2016 (Schauklasse 1b), ihrem ersten Fohlen im Jahr 2018 und der sehr erfolgreichen Leistungsprüfung 2019 (2. Reservesiegerin mit einer ausgezeichneten Wertnote von 8,92! – sehr gute Leistungsbereitschaft wie ihr gekörter Vollbruder) darf sie sich seither zur Freude ihres Züchters und Besitzers Staatsprämienstute nennen. Noch heute steht Pamina am Hof der Familie Godez und ist eines der Vorzeigemodelle in seinem Stall.

Pandora

2017 landete die nächste Stute, diesmal aus einer Anpaarung mit dem Hengst Hiasen Schaunitz XVI, am Hof. Pandora ist das 13. Fohlen von Perle. Die lichtbraune Stute erhält die überdurchschnittliche Wertnote von 7,77 und steht ebenfalls im Zuchteinsatz bei der Familie Godez. Sie brachte 2021 ihr erstes Fohlen zur Welt.

Die nächsten Jungstuten, geboren 2020 und 2021 – jeweils aus einer Anpaarung mit dem 2. Körungsreservesieger Hain Vulkan XVII – stehen bereits bei ihren neuen Besitzern in den Startlöchern um es ihren Geschwistern nachzumachen.
Die Familie Godez ist ihrer Ausnahmestute sehr dankbar für die vielen schönen Momente, traf eine sehr pferdefreundliche Entscheidung und schickt ihre Perle im Jahr 2022 nach dem 17. Fohlen in ihren verdienten Ruhestand. Die Stute des Jahres 2021 und Eliteprämienstute Perle darf ihr restliches Leben natürlich im Gailtal verbringen.
Abschließend kann man nur gratulieren und viel Erfolg und Gesundheit für sie und ihre tollen Nachwuchszuchtstuten wünschen.
Herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute der „Norikerstute des Jahres 2021“.

Text: Stefanie Wuzella für den Landes-Pferdezuchtverband Kärnten

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