Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit und das Kärntner Pferdefestival ging über die Bühne. Der Landes-Pferdezuchtverband durfte sich auch heuer wieder über hervorragende Anmeldezahlen – alle Rassen betreffend – freuen. Dieses Jahr fand die Reitpferdeprüfung und die Stutbuchaufnahme und Fohlenschau Warmblut wieder am Reiterhof Wakonig in Maria Rain statt.
Die jungen Reitpferde wurden am Samstag vorgestellt. Im Richterteam am Samstag waren Eva Piffl, Rudolf Krippl und der Geschäftsführer des Landes-Pferdezuchtverbandes Thomas Striedner. Ihnen oblag die teilweise schwierige Entscheidung die äußerst eindrucksvollen Präsentationen untereinander zu vergleichen. Bei der Siegerehrung fand Rudolf Krippl schöne Worte und lobte das Engagement und die Bereitschaft unserer Kärntner Züchter, Besitzer, Hengststationen und natürlich der Ausbildner. In keinem anderen Bundesland gibt es Reitpferdeprüfungen mit solchen Anmeldezahlen, die sich auch qualitativ sehen lassen können – wie die Endnoten der Siegerpferde unterstreichen.
Heuer begann die Prüfung in der Früh mit den Haflingerpferden. Die Leistungen der einzelnen Teilnehmer sprechen für sich. Ein Blick auf die Ergebnislisten beweist, wie knapp die einzelnen Starter beieinanderliegen. Gesamt gesehen erreichten mehr als die Hälfte der Starter eine Endnote von über 8,0. Ein Kompliment an dieser Stelle an alle Aktiven, die bei den, teilweise schon in der Früh, sehr heißen Temperaturen so gute Leistungen abrufen konnten.
Die Siegerschärpe der Dreijährigen holte sich heuer eine eindrucksvolle, junge Stute. Hymera, selbst Landesschauteilnehmerin 2025, ist gezogen nach dem Hengst Sommerhit und mütterlicherseits aus der sehr bekannten Staatsprämien- und Elitezuchtstute Heaven nach Prämienhengst Aragon – beides Garanten für leistungsbereite Nachkommen. Die gut aufgerichtete Jungstute, gezüchtet von Andreas Reibnegger, Glödnitz und im Besitz von Sylwia Nott, Straßburg, wurde hervorragend unter dem Sattel von Martina Khom präsentiert. Die beiden überzeugten die Kommission mit drei sehr guten Grundgangarten – Schritt, Trab und Galopp wurde somit mit der Note 9,0 beurteilt. Vor allem die Trabarbeit ist ein Aushängeschild dieser Jungstute. Sehr elastisch und locker, mit guter Schulterfreiheit ausgestattet und einem enormen Raumgewinn in der Verstärkung begeisterte sie die Kommission. Für diesen Ritt gab es die sehr gute Endnote von 8,6 und die verdiente Siegerschärpe.
Nur ein Zehntel dahinter und somit den Reservesieg an diesem Tag, holte sich Janine Silvia Grafenauer und die amtierende Kärntner Landessiegerstute 2025, Mira. Die äußert schicke, moderne und gut konstruierte Tochter des Walescano, gezogen aus der Verbandsprämienstute Madonna nach Prämienhengst Arsenal wurde gezüchtet und steht auch im Besitz von Johann Sternig, St. Stefan/Gail. Mira präsentierte sich sehr ausgeglichen und wusste vor allem mit einer sehr guten, gut gesprungenen, bergauf gerichteten und ausbalancierten Galoppade zu überzeugen. Mit dieser harmonischen und konzentrierten Vorstellung erreichte dieses Team die hervorragende Wertnote von 8,5 und die Reservesiegerschärpe an diesem Tag!
Bei den Vierjährigen findet man heuer auch eine Stute ganz oben am Siegertreppchen. Liberty, 1. Landesreservesiegerin 2024 und Leistungsprüfungssiegerin 2024, überzeugte auch in dieser Prüfung. Perfekt vorgestellt unter dem Sattel von Janine Silvia Grafenauer holte sich die Walescano-Tochter aus der Elitezuchtstute Leni nach Napoleon die verdiente Siegerschärpe. Liberty stammt aus der Zucht von Christoph Haberle, St. Stefan/Gail und steht nun im Besitz der Familie Oberrauner, Feistritz/Drau. Die schick aufgemachte, harmonische und mit viel Bewegungsqualität ausgestattete Jungstute überzeugte durchwegs in allen Einzelkriterien. Ihre Stärken sind eine taktsichere und schwungvolle Trabbewegung sowie eine gut durchgesprungene Galoppade mit guter Beinarbeit. Für die Vorstellung gab es die ausgezeichnete Wertnote von 8,8 und die Siegerschärpe.
Am zweiten Platz in dieser Klasse platzierte sich der Wallach Stanford mit seiner Reiterin und Besitzerin Martina Khom, Mühlen. Der Stale-Sohn aus der Melburne nach Atlantic gezogen stammt aus der Zucht von Werner Glantschnig. Keine Einzelnote unter 8,0 findet man auch in seinem Ergebnis. Gut konstruiert und motiviert präsentierte sich dieses Duo der Kommission und überzeugte vor allem in der Schrittbewegung, welche sich stets im Takt, mit viel Raumgriff und den ganzen Körper gebrauchend zeigt. Somit holte sich Stanford und seine Reiterin die sehr gute Wertnote von 8,3 und die Reservesiegerschärpe.
Gleich nach der Siegerehrung der Haflinger starteten die Norikerpferde in den Bewerb. Es freut uns als Veranstalter sehr, dass immer mehr Züchter, Besitzer und Reiter die Möglichkeit dieser Reiteignungsprüfung nutzen und annehmen. Unsere traditionellen Rassen zeigen immer wieder ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in den verschiedensten Sparten des Pferdesports. Vor allem das Norikerpferd kann auch Jahr für Jahr mit einer sehr guten Reiteignung überzeugen.
Ganz an der Spitze findet man auch heuer wieder einen gekörten Zuchthengst, welcher im Besitz des Landes-Pferdezuchtverbandes Kärnten steht. Hier ist es dem LPZV Kärnten ein Anliegen festzuhalten, dass ohne den Einsatz und den Bemühungen der verschiedenen Deckstationen die Erfolge mit unseren Deckhengsten der letzten Jahre nicht möglich gewesen wären!
Bei einem qualitativ sehr hochwertigen Starterfeld konnte sich in dieser Klasse der Schwarzflecktigerhengst und amtierende Körungssieger der ARGE Noriker Hengstkörung 2024 Godez Vulkan XVI durchsetzen. Nicht nur gut konstruiert, sondern vor allem sehr ausgeglichen präsentierte sich der Sohn des Galvano Vulkan XV aus der Holly Schu nach Justus Elmar XIV gezogen aus der Zucht von Werner Godez, Feistritz/Gail. Eindrucksvoll vorgestellt wurde er von seiner Reiterin Sarah Kaswurm.
Mit guten bis sehr guten Einzelnoten absolvierten die beiden eine hervorragende Prüfung. Hervorzuheben bei diesem Junghengst sind sicher die drei Grundgangarten, jeweils mit der Note sehr gut beurteilt – eine taktsichere, schreitende Schrittbewegung, die aktive Trabarbeit und eine gut gesprungene und mit Bergauftendenz ausgestattete Galopparbeit. Für diesen Ritt erhielten die beiden die hervorragende Wertnote von 8,8 und die verdiente Siegerschärpe. Godez Vulkan XVI wird 2026 seinen Deckeinsatz auf der Station von Reinhard Gesson, Sittersdorf, verrichten.
Auf dem zweiten Platz, nur um eine Nüsternlänge zurück, platzierte sich ebenfalls wieder ein gekörter Junghengst – der zweite Körungsreservesieger 2024 Eiswind Nero XV. Der Sohn des Prämienhengstes Elsass Nero XIV aus der Fortuna nach Prämienhengst Edelweiß Nero XII gezogen wurde gezüchtet von Elisabeth Kandutsch, Thörl-Maglern und steht nun ebenfalls im Besitz des Landes-Pferdezuchtverbandes Kärnten. Der sehr ausdrucksstarke, charakterstarke und rittige Rapphengst wurde unter dem Sattel ebenfalls von Sarah Kaswurm vorgestellt, welche an diesem Nachmittag nahezu einen Marathon mit ihren vielen Schützlingen absolvierte. Eiswind Nero XV zeigte sich stets fleißig mit gutem Schwung und gutem Raumgriff. Die Stärke dieses vielversprechenden Jungpferdes ist die Ausgeglichenheit in allen Teilkriterien, vor allem aber der Gesamteindruck, welcher mit 9,0 beurteilt wurde.
Immer gut an den Hilfen der Reiterin stehend und konstant in der Anlehnung präsentierte er sich. Die beiden wurden für ihre harmonische Vorstellung mit der sehr guten Wertnote von 8,7 und der Reservesiegerschärpe belohnt. Dieser Hengst wird 2026 seinen Deckeinsatz auf der Station Richard Rainer, Arriach, verrichten.
Generell konnten vor allem die Junghengste in der Klasse der Dreijährigen komplett überzeugen. Dies spricht sehr für die Charakterstärke und Leistungsbereitschaft unseres Kärntner Norikers!
Bei den vierjährigen Reitpferden ging es dann auch gleich weiter.
Ganz oben am Siegerpodest findet sich in dieser Klasse wieder eine Dame. Die in eine schwarze Jacke gehüllte Stute Miss Monique nach Mannheim Diamant XIII aus der Verbandsprämienstute Mirabella nach Holstein Schaunitz XVII wurde gezüchtet von Maja Baumgartner, Feistritz/Ros. und steht nun im Besitz von Anton Kaiser, Rosegg. Eine hervorragende Prüfung legte Miss Monique unter dem Sattel ihrer Reiterin Janine Silvia Grafenauer ab, welche die Stärken ihres Schützlings wieder bestens abrufen konnte. Die beiden erhielten in jedem Einzelkriterium Noten von 8,0 und mehr – dies ergibt eine hervorragende Wertnote von 8,5. Immer fleißig und gut an den Hilfen stehend, zeigte die Stute sich schon gut ausbalanciert in allen drei Grundgangarten. Vor allem die ergiebige Schrittbewegung und die elastische Trabarbeit sind hervorzuheben. Neben dem verdienten Applaus des Publikums durften die beiden auch die Siegerschärpe mit nach Hause nehmen.
Den Reservesieg ergatterte sich an diesem Tag der Mohrenkopfwallach Matterhorn Diamant XV. Der Sohn des Magellan Diamant XIV aus der Verbandsprämienstute Dora nach Prämienhengst Ramses Nero XI gezogen stammt aus der Zucht und steht im Besitz von Alfred Kogler, Villach. Dieses inzwischen harmonische und gut entwickelte Jungpferd hatte einen schweren Start ins Leben und wurde nach seiner Geburt als Waisenfohlen mit der Hand von Beate Wolf und ihrem Team liebevoll aufgezogen. Nun präsentierte er sich vierjährig hervorragend unter dem Sattel von Karolin Siegel. Nur mit einem Zehntel Rückstand platzierten sich die beiden an der zweiten Stelle und wurden somit Reservesieger mit einer sehr guten Wertnote von 8,4. Matterhorn Diamant XV ist ein Jungpferd, das sich sehr rittig zeigte, mit geregelten, guten bis sehr guten Grundgangarten und dem notwendigen Fleiß und Arbeitswillen ausgestattet. Herzlichen Glückwunsch zu dieser gelungenen Präsentation.
Abschließend starteten noch die Warmblutpferde in die Reitpferdeprüfung. Ein gut beschicktes, qualitativ hochwertiges Starterfeld präsentierte sich dem Publikum und den Richtern.
Die eindrucksvolle Siegerin bei den dreijährigen Warmblutpferden kommt aus der Zucht und steht im Besitz von Mag. Claudia Wuggenig, Riegersdorf. Die schön gefärbte, groß gewachsene und äußerst charmante, braune Stute Everie - STH, nach For Dance über Stedinger/Salient xx gezogen, wurde unter dem Sattel von Stephanie Dearing bestens präsentiert. Mit guten bis sehr guten Einzelnoten bestach die junge Stute vor allem mit einer elastischen, schwungvollen und raumgreifenden Trabarbeit, einer sehr gut durchgesprungenen, bergauf gerichteten Galoppade und präsentierte sich stets konstant in der Anlehnung und an den Hilfen ihrer Reiterin. Überzeugen konnte die Jungstute neben ihrer Rittigkeit auch mit einem sehr guten Interieur und einem stabilen Fundament. Dieses eingespielte Team bekam für ihre Vorstellung eine hervorragende Wertnote von 8,8 und die verdiente Siegerschärpe in dieser Klasse.
Bei den vierjährigen Reitpferden findet man ganz an der Spitze eine schöne, harmonische und sehr ausdrucksstarke Rappstute. Draxls Laila Deluxe BB nach Stauffenberg über Fürst Romancier/Don Frederico gezogen überzeugte die Kommission in allen Einzelkriterien. Sie ging im vergangenen Jahr schon als Reservesiegerin vom Platz und sicherte sich dieses Jahr verdient den Sieg in der Klasse der Vierjährigen. Draxls Laila Deluxe BB stammt aus der Zucht und steht im Besitz von Christian Brunner, St. Andrä und wurde unter dem Sattel perfekt vorgestellt von Carina Streitmeier. Sehr rittig zeigte sich die Jungstute stets aufmerksam und immer gewillt die ihr gestellten Aufgaben bestmöglich zu absolvieren. Jede Grundgangart wurde mit sehr gut beurteilt und auch im Gesamteindruck gab es die Note 9,0! Für die schöne Vorstellung erhielt dieses Paar die hervorragende Wertnote von 8,8 und die Siegerschärpe.
Am Sonntag im Zuge der Stutbuchaufnahme der Warmblutpferde wurde auch wieder die Kärntner Landessiegerstute gekürt. Seit einigen Jahren wird aus den vorgestellten drei-, vier- und fünfjährigen Kärntner Warmblutstuten die Stute mit der höchsten Wertnote nochmals mit einer Schärpe und dem Titel „Kärntner Landessiegerstute“ geehrt.
Everie – STH, For Dance über Stedinger/Salient xx ist die würdige Siegerin in diesem Jahr. Nach ihrem eindrucksvollen Sieg bei der Reitpferdeprüfung am Vortag, konnte sie auch bei der Exterieurbeurteilung im Zuge der Stutbuchaufnahme auf ganzer Linie überzeugen. Sehr harmonisch, mit viel Adel ausgestattet, modern im Seitenaufriss mit guten Körperverbindungen und vielen Reitpferdepoints ausgestattet, zeigte sie sich auch am zweiten Tag von ihrer besten Seite und gewann die Klasse der dreijährigen Jungtuten haushoch mit einer hervorragenden Wertnote von 8,40. Herzlichen Glückwunsch an die stolze Züchterin und Besitzerin, Mag. Claudia Wuggenig aus Riegersdorf, zu ihrer Ausnahmestute und viel Glück und Erfolg weiterhin. Wir freuen uns diese Stute auch am AWÖ Bundeschampionat wiederzusehen.
Alle unsere Siegerpferde und auch die Landessiegerstute erhielten wieder Decken mit einem wunderschönen Aufdruck. Herzlichen Dank an alle unsere Sponsoren! Ohne unsere vielen Sponsoren und Unterstützer wäre diese Veranstaltung in dieser Art und Weise nicht möglich.
Abschließend gratulieren wir ALLEN Teilnehmern und Reitern zu den hervorragenden Ergebnissen und wünschen für die kommenden, bundesweiten Championate alles erdenklich Gute und viel Erfolg. Mit eurer Teilnahme unterstützt ihr unsere gemeinsame Arbeit und macht beste Werbung für unsere ausgezeichneten Kärntner Zuchtpferde und unsere traditionellen Pferderassen!
Bericht: Stefanie Wuzella für den LPZV Kärnten
Bilder, Ilka Thaler, Animalklick und Stefanie Wuzella
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