Manfred Lientschnig aus Arnoldstein - Kärntner Haflingerzüchter des Jahres 2023

ZUCHTARBEIT AUF HÖCHSTEM NIVEAU ÜBER JAHRE HINWEG

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Eine unglaubliche Konstanz in der Haflingerzucht zeigt nun schon über Jahre hinweg ein Züchter der nicht nur unzählige nationale Erfolge feiern konnte. Mit seiner über Generationen hinweg aufgebauten Mutterlinie hat er sich inzwischen auch international einen sehr guten Namen gemacht. Manfred Lientschnig ist heute jedem Haflingerzüchter ein Begriff.

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Noch immer baut er seine komplette Zucht auf den Kauf der eben einen Stammstute im Jahr 1999 auf. Taiga, eine inzwischen als Verbands- und Elitezuchtstute ausgezeichnete Tochter des Sassico, hat heuer bereits ihr 15. Fohlen im Stall ihres neuen Besitzers geboren. Mit ihren inzwischen 25 Jahren erfreut sie sich noch immer bester Gesundheit. Manfred Lientschnig durfte sich bis dato über 57 Fohlen in seinem Stall freuen. 27 (47,4%) Stutfohlen und 30 (52,6%) Hengstfohlen bereicherten bislang seinen Hof.

Seit dem Jahr 2002 startete die Züchterkarriere am Hof von Manfred Lientschnig so richtig durch. 2014 sicherte sich der ambitionierte Züchter, der sein Leben ganz und gar der Zucht der weißmähnigen Schönheiten verschrieben hat, das erste Mal den Titel „Züchter des Jahres“ nach einem herausragenden Jahr. Das vergangene Jahr steht diesem und vielen anderen aber nahezu in nichts nach. Zu den größten Erfolgen bis zum heutigen Tage zählen 1a Preise bei Haflinger Weltausstellungen in Ebbs, Landes- und Bundessiege, gekörte Hengste und Körungssiege (ein Sieg bei der ARGE Haflinger Hengstkörung und der Körungssieg in München-Riem bei der süddeutschen Haflingerkörung), Sieger- und Reservesiegerfohlen bei Kärntner Fohlenschauen, fünf Bundessiegerfohlen, fünf Siege bei der Kärntner Leistungsprüfung sowie auch der Hengstleistungsprüfung und Gruppensiegerinnen und Gesamtsiegerstuten anlässlich der Kärntner Landesstutenschauen am Weißensee 2011 und am Reiterhof Stückler 2023 und viele, viele mehr … Unglaubliche 73 Schärpen, 36 davon sind Siegerschärpen und jede Menge Auszeichnungen für Verbands-, Staats- und Elitezuchtprämienstuten und gekörten Hengsten zieren die Schaukästen im gemütlichen Stüberl und am Eingang zum Stall von Manfred Lientschnig.

2023 – ein Erfolg jagt den nächsten…

Das Züchterjahr 2023 beginnt für jeden fleißigen Züchter mit der Geburt der nächsten Generation. Die Frühjahrsmonate gehören also zu der spannendsten Zeit im Jahr. Endlich kann man die Fohlen kennenlernen, die aus den Anpaarungen entstehen über die man sich in jeglicher Hinsicht jedes Jahr aufs Neue den Kopf zerbricht.

Manfred ist durch seine langjährige Funktion als 1. Obmannstellvertreter des Landes-Pferdezuchtverbandes Kärnten (seit 2009) und auch als Obmann der ARGE Haflinger Österreich (seit 2014) bei nahezu jeder wichtigen Haflingerveranstaltung im In- und Ausland dabei. Hier ist er natürlich vor allem auch bei der Auswahl der neuen Vatertiere immer bestens integriert und informiert und versucht natürlich diese Erkenntnisse auch in seine eigene Zuchtarbeit einfließen zu lassen und immer wieder neue und interessante Anpaarungen auszuprobieren. Sein Wissen und seine Erfahrungen teilt er gerne mit interessierten und ambitionierten Züchtern und steht auch jedem Mitglied mit Rat und Tat zur Seite.
Für die Haflingerzüchter ist die erste spannende Veranstaltung im prall gefüllten Terminkalender die ARGE Haflinger Hengstkörung. Seit vielen Jahren schon hat es sich Manfred zur Aufgabe gemacht neben der „normalen Zuchtarbeit“ auch jedes Jahr Jungtiere (weiblich & männlich) selbst bei sich in einem nach Alter getrennten Aufzuchtstall aufzuziehen. Dies erfordert neben der täglichen Arbeit auch die Möglichkeit die Tiere später dann entsprechend auszubilden und auch zu vermarkten. Durch die Möglichkeit der Aufzucht am Hof, hat er in den vergangenen Jahren immer wieder Junghengste bei der ARGE Haflinger Hengstkörung vorstellen können.

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2023 war er mit dem Junghengst Arkenstein mit dabei. Der schön modellierte und maskuline Sohn des Körungssiegers 2018 Atlantis und der Staatsprämien- und Elitezuchtstute Toskana (eine unglaublich erfolgreiche und ganz besondere Stute für Manfred, welche er leider nach einer schweren Kolik im Jahr 2020 verlor) ist inzwischen der sechste gekörte Hengst aus dem Züchterstall Manfred Lientschnig. Dieser Erfolg ist aber sicher für den Züchter wieder ein ganz besonderer. Manfred hat letztes Jahr nicht nur einen weiteren gekörten Hengst aufstellen können, Vater und Mutter von Arkenstein kamen jeweils in seinem Stall zur Welt und bescherten, jeder auf seine Weise, ihrem Züchter auch selbst unglaubliche und unvergessene Momente.

2023 war aber nicht nur ein erfolgreiches, sondern auch ein sehr arbeitsintensives Jahr für den Obmann der Haflingerzüchter in Kärnten. Nach 2011 gab es erstmals wieder eine große Kärntner Landesstutenschau in Kärnten. Die Vorbereitung, Organisation und Durchführung ist sicher zu einem sehr großen Teil Manfred und den Mitgliedern des Haflinger Zuchtausschusses zuzuschreiben, die hier das Büro des Verbandes sehr unterstützt haben. Diese Landesstutenschau wurde aber nicht gesondert abgehalten. Sie stand in Verbindung mit der ARGE Haflinger Bundesjungstutenschau, welche Manfred somit auch wieder einmal nach Kärnten holte.
Am Wochenende des 27. und 28 Mai war es dann soweit. Am Reiterhof Stückler trafen sich Samstag die besten drei- und vierjährigen Jungstuten um sich die begehrten rot-weiß-roten Siegerschärpen und die Bundessiegertitel auszumachen.

Thorina_06 Bundesjungstutenschau

Manfred selbst war mit seiner Thorina, ebenfalls nach Atlantis und aus der Staatsprämien- und Elitezuchtstute Toskana gezogen (Vollschwester zu dem vorher bereits erwähnten Arkenstein) mit dabei. Nach den Einzelvorstellungen ging es zur Prämierung der Gruppensieger. Thorina, eine großrahmige, harmonische Jungstute mit sehr guten Grundgangarten ausgestattet, trabte der Konkurrenz buchstäblich davon und holte sich in ihrer Gruppe die Gruppensiegerschärpe. Damit qualifizierte sie sich für das große Finale. Nach bangen, spannenden Minuten wurde ihr am Ende die verdiente Bundessiegerschärpe umgehängt. Mit diesem höchsten Erfolg für eine Stute auf Bundesebene machte sie es ihrer Mutter nach und verspricht bereits in ihren jungen Jahren Außergewöhnliches. Mit bis dato insgesamt 12 Schärpen ausgezeichnet, ist Thorina das erfolgreichste „Schärpenpferd“ im Stall von Manfred Lientschnig.

Es gab nahezu keine Zeit diesen Erfolg gebührend zu feiern, denn am Sonntag, den 28. Mai, ging es direkt weiter. Bei wunderschönem Wetter begann die Kärntner Haflinger Landesstutenschau gleich in der Früh. Angemeldet für diese besondere Stutenschau waren 104 Teilnehmer. Gleich zu Beginn möchte ich erwähnen, dass Manfred selbst mit sechs Stuten daran teilnahm und insgesamt neun Pferde aus seiner Zucht an diesem Tag vorgestellt wurden. An diesem Tag erhielten fünf Stuten in seinem Besitz mindestens eine Schärpe.

Siegerpferde aus dem Züchterstall Manfred Lientschnig bei der Kärntner Haflinger Landesstutenschau 2023 - Ein Erfolg der für sich spricht!

Latisana_06

Klasse einjährige Jungstuten - 2. GRUPPENRESERVESIEGERIN - Gruppe 1 – Latisana - Schauklasse 1a

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Klasse zweijährige Jungstuten - 1. GESAMTRESERVESIEGERIN Jugend - Timberly - Schauklasse 1a

Klasse zweijährige Jungstuten - 1. GRUPPENRESERVESIEGERIN - Gruppe 2 – Timberly - Schauklasse 1a

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Klasse vier- und fünfjährige Mutterstuten – GESAMTSIEGERIN Mutterstuten - Tirana StPr - Schauklasse 1a

Klasse vier- und fünfjährige Mutterstuten - GRUPPENSIEGERIN - Gruppe 4 – Tirana StPr - Schauklasse 1a

Tatienne_11

Klasse acht- bis zehnjährige Mutterstuten - 1. GRUPPENRESERVESIEGERIN - Gruppe 6 – Tatienne StPr - Schauklasse 1a

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Klasse vier- bis sechsjährige Galtstuten - 1. GESAMTRESERVESIEGERIN Galtstuten - Thorina - Schauklasse 1a

Klasse vier- bis sechsjährige Galtstuten - GRUPPENSIEGERIN - Gruppe 9 – Thorina - Schauklasse 1a

Nach diesen dicht gedrängten Veranstaltungen im Frühjahr, durften die meisten seiner Blondinnen den Sommer auf der Alm genießen.

Thorina

Thorina wurde in der Zwischenzeit wieder trainiert und nahm im August zum zweiten Mal an der Kärntner Reitpferdeprüfung teil. Die Jungstute Thorina nach Atlantis schlug auch 2023 wieder zu. Nach ihrem Reservesieg 2022 bei den dreijährigen Reitpferden konnte sie ihren Erfolg im vergangenen Jahr nochmals übertreffen. Janine Silvia Grafenauer weiß genau wie sie die rittige, mit viel Vermögen ausgestattete und charakterstarke Jungstute präsentieren muss. Für die harmonische Präsentation wurden die beiden mit der ausgezeichneten Wertnote von 8,5 und der verdienten Siegerschärpe belohnt.

Thorina

Thorina wurde kurze Zeit später auch nochmals am ARGE Haflinger Bundeschampionat in Stadl-Paura vorgestellt und holte sich unumstritten mit 0,4 Punkte Vorsprung auch den Bundessieg in ihrer Klasse (mit einer Wertnote von 8,6 gehört sie zu bestbewerteten Teilnehmern in der Geschichte des Reitpferdechampionates). Im Moment wird die vielversprechende Jungstute reiterlich noch weiter gefördert.

Bei der Kärntner Haflinger Fohlenschau am Ossiacher Tauern war Manfred Lientschnig natürlich auch wieder mit seinen ganzen Fohlen mit am Start. Jedes Jahr hat er eine ganze Mannschaft hinter sich, die ihm im Hinblick auf Transport und der Vorstellung der Fohlen vor Ort tatkräftig unterstützt. Oft stellt er bis zu fünf Fohlen am Ossiacher Tauern vor, 2023 war er mit zwei Fohlen mit dabei.

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Unumstrittener Sieger in der Klasse der Hengstfohlen wird Sabiano. Der Sommerhit-Nachkomme aus der Staatsprämienstute Tirana nach Starkwind konnte das Richterkollegium verzaubern und besticht mit modernem Typ und einem ansprechenden Seitenaufriss. Vor allem die Bewegungsqualitäten dieses Hengstfohlens war an diesem Tag beinahe unübertrefflich und verhalfen ihm zum Tagessieg inklusive Siegerschärpe.

Sabiano

Mit dem Sieg bei der Kärntner Fohlenschau qualifizierte sich Sabiano auch für das ARGE Haflinger Bundesfohlenchampionat in Stadl-Paura. Er unterstreicht sozusagen nochmals seine Leistungen in Kärnten und schafft es bundesweit ebenfalls auf das Podest. Der Züchter darf sich über den ersten Bundesreservesieg freuen.

Gleich am Sonntag nach dem ARGE Haflinger Bundeschampionat machten sich einige schon in den frühen Morgenstunden auf und fuhren gleich weiter zur Rieder Messe. Im vergangenen Jahr gab es nämlich noch eine besondere Veranstaltung. Nach vielen Jahrzehnten Pause wurde erstmals wieder eine Haflinger Bundesstutenschau abgehalten.

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Manfred war auch hier mit mehreren Pferden am Start und mit seiner Tatienne nach Stano sehr erfolgreich. Die beiden erreichten in ihrer Gruppe in der Klasse der 10 – 15 -jährige Mutterstuten den hervorragenden zweiten Platz und somit den 1. Gruppenreservesieg und die höchste Schauklasse 1a. Mit diesem Erfolg und der Schauklasse 1a bei dieser Bundesveranstaltung darf die schon langjährige Verbandsprämienstute nun endlich den mehr als verdienten Staatsprämientitel tragen (als Jungstute konnte sie leider verletzungsbedingt nicht bei der Bundesjungstutenschau vorgestellt werden). Mit diesem weiteren großen Erfolg geht ein aufregendes, aber vor allem ausgezeichnetes Züchterjahr zu Ende.

Um solche Erfolge feiern zu können, darf man nie vergessen, wie viel Zeit, Arbeit und Mühen man in die Vorbereitung der Pferde stecken muss. Vom Fohlenalter an werden Manfreds Haflinger bestmöglich gefördert und auf die verschiedensten Bewerbe auf den Punkt vorbereitet. Nur so und mit einem Team im Hintergrund, auf welches man zählen kann, ist es möglich solche Siege feiern zu können. Abschließend bleibt nur ihm für diese außergewöhnlichen Erfolge Jahr für Jahr nochmals zu gratulieren.

Die Kärntner Pferdezüchter und der Haflinger Zuchtausschuss gratulieren Manfred Lientschnig ganz herzlich zum Titel „Haflingerzüchter 2023“ und wünschen für die weitere Zukunft und Zuchtkarriere alles Gute, viel Gesundheit und Erfolg.

Bericht: Stefanie Wuzella für den LPZV Kärnten

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